Die Ursprünge von Thann sind Gegenstand einer bekannten Legende, die wir Ihnen nun erzählen werden.
Die Legende nach, ist Thann am 1. Juli 1161 geboren. Wir erzählen gerne, dass ein Diener von Saint Thiébaut, der Bischof von Gubbio in Mittelitalien, mehr oder weniger gegen seine Willen die Stadt hervorgebracht hat. Der schwerkranke Ordensgeistlicher hatte diesem seinen Bischofsring als Erbe versprochen, damit er sich nach Entlassung aus dem Dienst ein anständiges Leben leisten konnte.
So nahm der Diener den Ring auf dem Bischofs Leiche aber riss ihm dabei versehentlich den Daumen. Aber der Mann, der Wunder machte, war bereits von der Bevölkerung zum heiligen erklärt worden, und so dachte der Knecht, dass dieser Finger dann eine schöne Reliquie wäre, die er in sein heimatliches Lothringen oder Flandern bringen könnte.
Als er müde den Fuß der Vogesen erreichte, lehnte er sich gegen eine Tanne und schlief ein, wobei er seinen Stab absetzte. Als er aufwachte, stellte er fest, dass er Wurzeln geschlagen hatte, währenddessen sah der Graf von Ferrette von seinem Schloss aus drei Lichter, die den besagten Baum beleuchteten. Als er an Ort und Stellen hinunter ging, traf er den Diener, der ihm erzählte das sein Stab eine Reliquie enthielt; der Adlige deutete daraufhin die Lichter, drei an der Zahl wir die Dreifaltigkeit, als den göttlichen Willen, eine Kapelle zum Gedenken an Saint Thiébaut (Theobaldus) zu errichten. So soll die Stadt entstanden sein, die sich später um die Kapelle, dann Kirche, dann Stiftskirche weiterentwickelt hat, als wichtige Etappe für Pilger.
Die Realität steht natürlich fader da. Eine Stadt Thann wurde bereits im 10. Jahrhundert bestätigt, es ist heute Vieux-Thann. Es war damals ein Dorf der sich um eine der Jungfrau gewidmete Kirche herum angesiedelt hatte.
Das „neue“ Thann wäre im 13. Jahrhundert entstanden, zeit, in der die Grafen von Ferrette an diesem strategischen Durchgangsort zwischen dem Elsass und Lothringen eine Mautgebühr einführten, während der Engelburg Schloss gebaut wurde, um einen Blick auf die Ebene zu haben und den Pass zu verteidigen. Thann überholte also dann schließlich Vieux-Thann in Bezug auf die Größe, Bevölkerung, Reichtum und Macht, und wurde daher von den Habsburgern, die damals das Oberelsass regierten, zur Stadt erhoben.
Die Stadt hätte sich also durch die Wirtschaft, durch die Einnahmen aus der Maut, vergrößert, aber auch durch den Weinbau. Erst später etablierte sich die Saint-Thiébaut-Pilgerweg, als die Stadt eine Durchgangstraße für Deutsch auf dem Weg nach Santiago de Compostela war.
Allerdings existierte Saint-Thiébaut (Theobaldus) wirklich, sein französischer Name ist eine sprachliche Verfälschung seines eigentlichen Namens, Ubaldo Baldassini. Er ist um 1085 in Gubbio geboren, er wurde von Mönchen erzogen und wurde gegen 1129 Bischof seiner Heimatstadt. Bekannt als Wundertäter mit einer bescheidenen und geselligen Natur, zog er sich eine behindernde Krankheit zu, der er 1160 erlag, und wurde 1192 heiliggesprochen.
Studien in den 1970er Jahren durchgeführt haben jedoch gezeigt, dass der Ring, der in der Stiftskirche von Thann vorhanden ist, tatsächlich seiner ist, sowie das Fingerfragment. An dieser Stelle besteht die einzige Abweichung darin, dass er den Ring an seinem Ringfinger und nicht an seinem Daumen trug, aber es ist wahrscheinlich, dass diese Reliquien Übertragung auf Wunsch von Geistlichen lange nach der Entstehung der Stadt erfolgte. Dennoch bleibt diese Legende der Gründungsmythos der Stadt, die ihrer Existenz einen göttlichen Willen zuschreibt, und diese Geschichte erweist sich als einziges Licht der ersten beiden ziemlich dunklen und unbekannten Jahrhunderte der Geschichte von Thann…
…Aber warum sollte Thann, damals einfaches Dorf rund um eine Mautstelle, für die Translation einer solche Reliquie ausgewählt worden sein, wenn es doch keinerlei Verbindung zu Gubbio zu haben scheint, dass sich in mitten Mittelitalien befindet? Vielleicht ist diese Legende näher an der Realität, dass man denken könnte… Tauchen Sie in diese mythische Atmosphäre ein, indem Sie die historische Strecke folgen, deren Plan im Tourist-info kostenlos erhältlich ist.
LEXIKON
Pilgerstab
Großer Wanderstab, der von den Pilgern benutzt wurde und oben einen kleinen Behälter enthält, der als Alveole bezeichnet wird.
Heiliggesprochen
Entscheidung des Papstes, einen Verstorbenen zum Heiligen zu erklären, nach jahrelangen Ermittlungen durch die Kirche über die Tugend und potenzielle vollgebrachte Wunder, der betreffende Person.
Stiftskirche
Pfarrkirche die ein Kapitel von Chorherren vereint, was sie zu einem bedeutenden Bauwerk macht, das größer als eine gewöhnliche Kirche, aber kleiner las eine Kathedrale ist.
Wundertäter
Wunder machen nach den Christen, insbesondere in Bezug auf Hailungen.