Stiftskirche Sankt Theobald
Zusammen mit dem Strassburger Münster ist die Stiftskirche Saint Thiebaut eines der für die rheinische Gotik im Elsass typischen Bauwerke.
Ihren Namen bekam sie von den Chorherren von Saint Amarin, die sich 1442 hier niederliessen. Der Kirchenbau dauerte mehr als zwei Jahrhunderte, vom Ende des 13. bis zum 15. Jahrhundert. Die Westfassade ist mit einem beeindruckenden Figurenportal verziert (mehr als 500 Einzelfiguren).
Im Inneren befinden sich zwei Kapellen, die Theobalduskapelle ud die Marienkapelle. Das Chorgestühl besteht aus Eichen- und Nussbaumholz, stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert und ist in seiner Art das bedeutendste im Elsass. Dia acht 15m hohen Kirchenfenster aus dem 15.
Zwei große Restaurationsperioden vervollständigten das Werk der Baumeister. In der ersten von 1628 bis 1631 wurden insbesondere die Kapelle der Jungfrau und die Kanzel erbaut, in der zweiten zwischen 1887 und 1895 das Chorgestühl ( Den Geistlichen vorbehaltene Stühle beidseits des Chors in der Kirche) und die glasierten Ziegel in leuchtenden Farben hinzugefügt.
Die Stiftskirche besteht hauptsächlich aus Sandstein, der rote aus Soultz und der gelbe aus Rouffach. Das Bauwerk in gotischem Stil ist in mehrfacher Hinsicht bewundernswert:
- Großes Portal mit drei reich verzierten Tympanons;
- Figurenwerk: 87 Figuren zieren das Äußere des Baus (1360-1936)
- Nordportal (1430)
- Chorfenster von 15m Höhe (1423-1430)
- Größtes Chorgestühl in ganzen Elsass (15. Bis 20. Jahrhundert)
- Geschnitzte Figuren aus mehrfarbigen Holz, die den heiligen Theobald und die Jungfrau darstellen (15. Bis 16. Jahrhundert)
Der inneren Aufteilung gebührt Beachtung: der Chor erreicht die gleiche Länge wie das Hauptschiff (22m). Die Turmspitze, die 76,3 m in die Lüfte ragt, verdient besondere Erwähnung.
Die Thanner sagen gern: „Der Kirchturm des Straßburger Doms ist der höchste, der von Freibourg der mächtigste, der von Thann jedoch der schönste“.
1442 erlangt die Kirche wegen der Umsiedlung eines Stiftskapitels aus Saint Amarin den Rang einer Stiftskirche. Das Chorgestühl wird in den Chor hinein gebaut, damit die Stiftsherren den Offizien folgen konnten.
Der älteste Teil ist die Kapelle des heiligen Theobald rechts vom Chor. Es handelt sich um den alten Chor der ursprünglichen Kirche, die 1287 im „Zinsbuch der Scheuer von Erbenheim“ (Register, in das die Abgaben eingetragen wurden, die der Besitzer eines Grundstücks dem Lehnsherren entrichtete. Das Dorf Erbenheim, das es heute nicht mehr gibt, lag zwischen Alt-Thann und Oberaspach.) erwähnt wird.